Wo ist das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu entdecken? In den Fußgängerzonen. Das hat Michael Mittermeier klar erkannt,
ist mit offenen Augen durchgezogen und präsentierte nun seine Erlebnisse auf der Bühne des Bonner Brückenforums. Jungenhaft, schmal und voll sprühender Energie lief er herum und berichtete vom täglichen Wahnsinn. Von Pantomimen, die einen nachmachen und denen man am
liebsten einen KO-Schlag verpassen würde “...und dann nachmachen, wie sie so langsam zu Boden gehen!!” Von Panflötenspielern, schnellen Japanern, langsamen Tauben und Turnbeutelvergessern. Das Publikum war dabei der
Ansprechpartner und mußte auch auf Fragen reagieren. Klappte das nicht sofort, wie an dem Abend in Bonn, wurde es gnadenlos nachgeäfft und lächerlich gemacht. “Jo mei,
der Rheinländer. Jaaaa - Nein.... erstmal abwarten.” Seine Darstellung des rheinischen Dialektes “Miii-scha-elllll” war zwar sehr übertrieben, leider aber absolut wiedererkennbar. Böse konnte ihm trotzdem keiner sein,
denn er war einfach zu niedlich. Er grinste spitzbübisch, entschuldigte alles mit seiner bayerischen Herkunft und war einfach nur zum Knuddeln. Außerdem war es extrem gut und sehr komisch!
Er erzählte aber nicht nur, sondern stellte alles mit Bewegungen, Mimik und Geräuschen dar. Geprägt von Computer und Fernsehen, mit den besten Auszügen aus Jerry Lewis
und Rowan Atkinson, aber trotzdem mit einer ganz klaren, eigenen Persönlichkeit. Ein lebender Comicstrip! Wahnsinnig gut! Er ist ein sehr genauer Beobachter, der das
Wesentliche rausholen und überspitzt wiedergeben kann, und ich dachte immer nur: “Genauso ist es!!” Wie ein Kind zeigte er alle Emotionen unverstellt, und die Zuschauer
kamen aus dem Lachen kaum noch raus. Auf spontane Zurufe reagierte Michael Mittermeier sofort und gerne. Und der elfjährige Benedikt wurde als jüngster
Zuschauer immer wieder angesprochen. Besonders als es um Oralsex und die Suche nach dem G-Punkt ging. “Benedikt, wenn du Fragen hast, laß dir das von deiner Mutter erklären!”
Das Publikum erfuhr, warum weibliche Astronauten auf einer Marsmission Probleme beim Aussteigen haben: “..Jo mei, in dem Raumanzug seh’ ich so fett aus!”, dass es heute
Probleme beim Kauf einer Plattennadel gibt: “Kommt mal alle her! Der hat noch einen Plattenspieler! Haha!!” und dass unauffällig braune Plastiktüten aus dem Sexshop nicht unbedingt unauffällig sind.
Soweit der Kurzbericht. Das Programm ist lang, abwechslungsreich und man sollte es unbedingt mal live erleben! Michael Mittermeier ist wirklich Spitzenklasse und der ganze
Abend war durchgehend sehr gut. Ich habe extrem viel gelacht, die genaue Darstellung bewundert und bin jetzt überzeugt, dass er früher selber mal als Pantomime durch die
Fußgängerzonen gezogen ist! Er hat das Beobachten und Nachmachen einfach zu gut drauf! |