7. Juni 2002, Pantheon-Theater, Bonn
MARK BRITTON
Welcome to Britton

Ja, ich hab’s schon wieder getan: Eine Vorstellung von Mark Britton besucht. Ehrlich gesagt war ich mir nicht so sicher, ob das eine richtig gute Idee war, denn immerhin hatte ich das Stück schon dreimal gesehen. Da konnte ich auch beim besten Witz nicht mehr so hemmungslos laut und überrascht lachen, weil ich ihn einfach auswendig kannte. Trotzdem hatte ich große Lust ins Pantheon zu fahren und (hier deute ich das Ende der Geschichte schonmal an) es sollte sich lohnen.

Das Pantheon war bis auf wenige, vereinzelte Plätze voll und bei grandioser Showmusik öffnete sich der Vorhang und Mark Britton stolperte nach vorne. Wirre Haare, alter brauner Mantel und in der Hand eine Tüte von Aldi-Süd. Mit seinem netten, britischen Akzent berichtete er von der Bahnfahrt zum Pantheon und unterstützte alles mit sehr anschaulichen Körperbewegungen. Straßentheater, kurz und perfekt auf den Punkt gebracht. Temperamentvoll und übersprudelnd (mit Worten und Schweiß! *grins*) erzählte er und hielt dabei intensiven Blickkontakt mit dem Publikum. Es gab die ersten richtig guten Lacher, viele sehr amüsierte Blicke und ein vorsichtiges Herantasten der Erst-Zuschauer an die wirbelnde Art von Mark Britton. Als er den Vorschlag machte, dass das gesamte Publikum ein Hausfrauenausflug wäre, und er ALLE Chippendales in EINEM Tanga, war das nur noch zum Losplatzen. Sehr gute Stimmung und auch ich lachte problemlos und äußerst vergnügt mit.

Nach dieser Einführung ging die Show richtig los, das vorher eingeteilte Publikum brachte freudig den verlangten Fußball-Weltmeisterschafts-Stadion-Applaus und Mark Britton kam ziemlich seriös im grauen Anzug, mit weißem Hemd und Kravatte auf die Bühne zurück. Vorher hatte er bei dieser Show immer ein ziemlich kitschiges Rüschenhemd getragen, das den Show-Charakter zeigte, aber der Anzug war als Kontrast zu seinen strubbeligen Haaren, den ausdruckstarken Bewegungen und dem Grinsen im schweißnasssen Gesicht eigentlich noch viel besser. Ein britischer Gentleman, der auf der Bühne herumtobte - irgendwie sah das falsch aus und damit sehr witzig.

Zu meiner Überraschung war das Programm sehr umgestellt. Kürzer und schneller, mit aktuellen Bezügen und in ganz neuen Kombinationen. Ich bewunderte wie sensibel Mark Britton die Stimmung des Publikums erfasste und sofort reagierte, indem er entweder etwas ruhiger weitermachte, oder sogar noch eins draufsetzte. Es ging um Hooligans, Mallorca-Urlaub, Pubertät, Elternschaft, und die Stimmung im Publikum war wirklich klasse. Lautes, lockeres Gelächter, losprustende Einzellacher und trotzdem an den beabsichtigten Stellen allgemeine Ruhe, in die Mark Britton wie geplant sein beruhigendes: “Hey! Das ist nicht EUER Problem! ICH habe das Problem!” sagen konnte und wieder lautes Gelächter erntete.

Bei der Frage an das Publikum, ob er alle duzen dürfe, kam dann doch tatsächlich ein lautes, energisch-männliches “Nein!” zurück. Mark Britton schüttelte fassungslos den Kopf, grinste: “Oh, ich liebe das!” und baute das ‘Nein!’ sofort in einigen weiteren Nummern ein. Sehr witzig und das Publikum lachte und klatschte jedesmal los, wenn es wieder auftauchte. Im zweiten Teil nach der Pause wurde die Stimmung sogar noch besser, es gab Lachstürme und das Grinsen ging kaum noch aus den Gesichtern. Trotzdem schaffte es Mark Britton immer wieder die Stimmung für kurze Zeit ganz ruhig, sentimental und fast ernst zu machen, bevor er den nächsten Lacher auslöste. Supergut! 

Eineinhalb Stunden lang zog er seine durchgehende One-Man-Show ab, ließ in seiner Energie nicht nach und hatte das Publikum fest im Griff. Die Show wirkte fast improvisiert, es schien kein Konzept für die Reihenfolge zu geben, aber trotzdem war alles rund, lückenlos und bis zum Schluß superklasse. Als Ende sang er das komplette “Always look on the bright side of life”, das Publikum setzte sanft beim Refrain ein und es war einfach nur schön.

Es gab sehr viel Applaus und eine abgedrehte Zugabe, in der Mark’s Schwiegermutter, Prince Charles und ein italienischer Eisverkäufer zu sehen waren. Am Schluß großes Gelächter, ein ausgepowerter, lachender Mark Britton und ein begeistert applaudierendes Publikum.

Übrigens: Ich habe immer wieder laut gelacht, war extrem vergnügt, völlig beeindruckt von Mark Britton’s Können und fand sogar alle mir bekannten Witze so komisch, dass ich immer wieder hemmungslos losplatzte. Ein absolut lohnender Abend für mich!

Mein Tipp: Unbedingt hingehen!!

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